Die Schließung des größten deutschen Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) nach einem Corona-Ausbruch verursacht bei Thüringer Schweinehaltern massive Absatzprobleme. Die Situation sei laut Thüringer Bauernverband sehr angespannt. Zwar würden an anderen Schlachthöfen Sonderschichten gefahren, doch der Abverkauf schlachtreifer Tiere stocke. Das führe nicht nur zu Einbußen bei den Mastbetrieben, auch die Schweinezüchter bekämen ihre Ferkel schlechter los. In ähnlichen Fällen mussten in den USA Notschlachtungen durchgeführt werden.

Hierzu erklärt Jörg Henke, agrarpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag:

„Im Sinne des Tierwohls wäre eine Wiederansiedlung von Schlachthöfen in Thüringen dringend geboten. Ich habe daher eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, um dieser auf den Zahn zu fühlen. Die jetzige Situation zeigt auf, dass die langen Transportwege nicht nur zu vermeidbarem Leid bei den Tieren führen, sondern auch nicht im Interesse der Thüringer Bauern sind. Diese müssen Schlachttiere aufgrund von Kundenvorgaben normgerecht liefern und bei Überschreiten der Größen- und Gewichtsanforderungen Abschläge in Kauf nehmen. Schließt also ein so großer Betrieb in einem Markt ohne viel Spielraum für Reservekapazitäten, können zahlreiche Schlachtungen nicht durchgeführt werden. Es wäre also dringend geboten, dezentrale Schlachtungen und Hausschlachtungen wieder mit minimalem bürokratischem Aufwand zu ermöglichen. Nach bayerischem Vorbild sollte ein Kreis- beziehungsweise Landesschlachthof eingerichtet werden, dessen Kosten vom Freistaat Thüringen mindestens in Teilen zu tragen sind und der eine regionale Schlachtung von Tieren in Thüringen ermöglicht.

Das Wohl unserer Tiere und unserer Landwirtschaft sollte uns eine solche Investition wert sein. Ich fordere die Landesregierung zum raschen Handeln auf!“