Angesichts der Schließung sämtlicher Spielhallen durch den Corona-Lockdown weichen viele der geschätzt 11 000 Glücksspielsüchtigen allein in Thüringen verstärkt auf nicht regulierte Online-Glücksspiele und ähnliche Aktivitäten im virtuellen Raum aus. Desungeachtet strebt die Landesregierung mit ihrem „Thüringer Gesetz zur Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrags 2021“ eine Liberalisierung des Glücksspielstaatsvertrages an, der bislang vorrangig Regelungen für Lotterien und Spielhallen beinhaltete, nun aber auch weite Teile des internationalen Online-Glücksspiels legitimieren soll.
Olaf Kießling, haushaltspolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, fordert hingegen:
„Durch die Restriktionen in der Corona-Pandemie greift die existenzgefährdende Wett- und Glücksspielsucht immer weiter um sich. Gerade jetzt, wo viele Menschen von zunehmender Einsamkeit und Langeweile in den eigenen vier Wänden betroffen sind, eine Lockerung des Glücksspielstaatsvertrages anzustreben, stellt in meinen Augen eine völlige Verharmlosung der Problemlage dar und würde zu einem drastischen Anstieg der ohnehin schon viel zu hohen Fallzahlen führen. Mit dem Gesetzentwurf ist es weder möglich, der Entwicklung und Ausbreitung von unerlaubten Glücksspielen in Schwarzmärkten entgegenzuwirken, noch die Vorgaben des Jugendschutzes einzuhalten. Die AfD spricht sich für eine klare und eindeutige Regulierung von Online-Glücksspielen und deren legale Durchführung aus und fordert aus diesem Grund eine Verschärfung der jetzigen Regelungen, um Grauzonen-Angebote sowohl im Internet als auch in illegalen Café-Kasinos zu unterbinden, ohne dabei die klassischen Spielhallen, die Steuern zahlen, an die Wand zu fahren.“