Nach Angaben des Verbandes der Wohnungswirtschaft ist davon auszugehen, dass in Thüringen in den kommenden Jahren bis zu 10 000 Wohnungen abgerissen werden. Derzeit stehen im Freistaat sogar 20 000 Wohnungen leer, der Großteil davon im ländlichen Raum. Hintergrund sei neben der Landflucht auch die ständig sinkende Einwohnerzahl des Freistaates, zum einen durch einen nach wie vor hohen Weggang vor allem jüngerer Leute, zum anderen durch die größere Zahl an Sterbefällen im Vergleich zu den Geburten. Dadurch verliere der Freistaat in jedem Jahr eine fünfstellige Zahl an Einwohnern.
Hierzu erklärt Thomas Rudy, wohnungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag:
„Dass in den 1990er und 2000er Jahren eine Vielzahl an unsanierten Plattenbauten im üblichen DDR-Standard abgerissen wurden, war richtig und in vielen Fällen sogar unvermeidlich. Die jetzt zur Disposition stehenden Häuser wurden jedoch in vielen Fällen nach der Wende bereits einer angemessenen Sanierung unterzogen. Diese Wohnungen jetzt abreißen zu wollen, ist nicht zuletzt aufgrund der in die Sanierung investierten Summen wirtschaftlich nicht sinnvoll, zumal sie mit überschaubarem Aufwand erneut renoviert und kurzfristig nutzbar gemacht werden können.
Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Immobilien bei zahlreichen Rentnern und Pensionären, die in den Großstädten der alten Bundesländer in den zunehmend zu sozialen Brennpunkten verkommenden Plattenbaugebieten leben und dort hohe Mietpreise berappen müssen, aber auch bei der wachsenden Zahl von Mitarbeitern im Homeoffice auf großes Interesse stoßen könnten, würden sie zu einem angemessenen Preis an Selbstnutzer veräußert, anstatt sie abzureißen. Davon würden nicht nur die betreffenden Käufer der Immobilien profitieren, sondern vor allem auch der ländliche Raum. Zudem könnten sich die Gemeinden und Städte die hohen Abrisskosten sparen.“