Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit von Rehkitzen, Junghasen und Bodenbrütern fällt zumeist mit der Zeit des ersten Grünlandschnitts zusammen.
Gegen Großflächenmähwerke mit Arbeitsbreiten von bis zu elf Metern haben Wildtiere keine Überlebenschance. Das bewegungslose Ausharren
(Drücken) von Rehkitzen und Feldhasen als Überlebensstrategie wirkt sich bei der Mahd kontraproduktiv für die Tiere aus. Jedes Jahr sterben Rehkitze, Feldhasen und auch Bodenbrüter einen grausamen Tod.
In anderen Bundesländern und im europäischen Ausland wie der Schweiz werden Drohnen zum Aufspüren von Rehkitzen eingesetzt. Wo keine Förderung zu diesem Zwecke erfolgt, engagieren sich Jagdausübungsberechtigte, Landwirte und Ehrenamtliche in Deutschland und damit auch Thüringen aus eigenen Kräften. Vor Einbruch der Morgendämmerung werden die Wiesen vor der Mahd mithilfe der Wärmebildkamera abgesucht und die Fundorte werden markiert beziehungsweise die Tiere werden für die Dauer der Mahd an sichere Standorte gebracht. Auf Bundesebene wurde ein entsprechendes Programm 2021 aufgelegt, aber 2022 nicht mehr weitergeführt.
Der Thüringer Landtag stellt sich mit diesem Antrag in den Dienst des Tierschutzes. Denn die notwendigen Systeme sind in der Anschaffung sehr kostenaufwendig. Die ehrenamtlich tätigen Jäger, die damit der gesetzlichen Hegeverpflichtung und dem Tierschutzgesetz nachkommen, dürfen aufgrund ihres gesellschaftlich und ökologisch wertvollen Engagements finanziell nicht benachteiligt werden. Demgemäß bedarf es einer weitergehenden Förderung durch die Landesregierung als durch die Thüringer Richtlinie zur Förderung des Jagdwesens aus der Jagdabgabe möglich.
Für eine ausreichende Anzahl an ausgebildeten Drohnenpiloten in der Jägerschaft ist der Erwerb des sogenannten „Drohnenführerscheins“ zu fördern.
Bereits das in den Jahren 2016 und 2017 durchgeführte Projekt „Wild Manager – Entwicklung eines UAV basierten Verfahrens zur Detektion/
Vergrämung und Vertreibung von Wildtieren zur Vermeidung von Wildschäden im Pflanzenbau“ der damaligen Thüringer Landesanstalt für
Landwirtschaft hat gezeigt, dass eine Detektion erfolgen kann. Ein etwaiges Modellprojekt, auch zur Datengewinnung, ließe sich für den Einsatz zum Schutz von jungen Wildtieren implementieren. Diese Maßnahmen zum Tierschutz können jedoch langfristig nur Erfolg haben, wenn diese durch zusätzliche Bundesmittel zur Verhinderung von Tötungen von Tieren bei Mäharbeiten, insbesondere für den Erwerb diesbezüglicher Schutz-, Sichtungs- und Vergrämungsmittel ergänzt werden.

Vorgangsnummer im Thüringer Landtag

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