Den Thüringer Landwirten reicht es. Sie sind mit ihren Traktoren nach Goslar aufgebrochen, wo gegenwärtig die Umweltministerkonferenz tagt, und demonstrieren gegen die neuen Vorschläge aus Brüssel. Der Vorschlag der EU-Kommission für eine Richtlinie zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) sieht unter anderem die pauschale Reduktion von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent vor sowie das grundsätzliche Verbot von Pflanzenschutzmitteln in allen Schutzgebietskategorien. Daneben sollen für jede Region sogenannte „kulturspezifische Vorschriften“ erlassen werden, was, laut Thüringer Bauernverband, nichts anderes als eine Art „staatlich verordneter Pflanzenschutzplan“ darstellt und in diesem Sinne ein Handlungsleitfaden für die Landwirte ist, der nur über langwierige Verfahren geändert werden kann.
Der agrarpolitische Sprecher der AfD-Fraktion Thüringen, Jörg Henke, empfindet die neuen Regelungen als realitätsfern und bar jeder guten fachlichen Praxis:
„Mit diesen Vorschlägen würden nicht nur Bauern, die in Schutzgebieten Landwirtschaft betreiben, ihre Daseinsberechtigung verlieren. Werden die Verordnungen in geltendes nationales Recht umgesetzt, stehen zahlreiche Existenzen auf dem Spiel, was zu Lasten der Ernährungssicherheit gehen wird. Nicht nur die Importabhängigkeit von Lebensmitteln wird in der Folge stark ansteigen, sondern auch die Preise für regional erzeugte Lebensmittel. Daneben mutiert die Landwirtschaft immer mehr zu einem Bürokratiemonster. Viele Landwirte, insbesondere in der Tierhaltung, geben bereits auf. Nennen wir das Kind beim Namen: mit dem irrwitzigen Glauben daran, dass Klima schützen und einen Klimawandel aufhalten zu können, stehen die Grünen in Deutschland nicht nur für Deindustrialisierung, sondern auch für Entagrarisierung!“