Angaben der Bundeszahnärztekammer zufolge hat die Coronavirus-Pandemie bei einem Großteil der deutschen Zahnarztpraxen zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt. Im Bundesdurchschnitt schätzen Zahnarztpraxen den Rückgang ihres Arbeitsaufkommens auf über 50 Prozent. Hinzu kommt, dass die Kosten für die Praxishygiene aufgrund der Knappheit der Produkte während der Pandemie auf dem Weltmarkt deutlich gestiegen sind. Eine Normalisierung der Lage ist noch nicht in Sicht, die Beschaffungskosten für den Handel und damit die Einkaufspreise für die Zahnarztpraxen sind weiterhin deutlich höher als vormals. Kurzarbeit musste im Bundesdurchschnitt von über zwei Dritteln der Praxen in Anspruch genommen werden. Die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Zahnmedizinischen Fachangestellten hat sich in Thüringen im September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt. Aus Angst vor einer Corona-Infektion verzichten Patienten auf wichtige Vorsorgetermine. Die Krankenkasse Barmer und das Uni-Klinikum Jena appellierten kürzlich an die Thüringer Eltern, ihre Kinder trotz Corona regelmäßig beim Zahnarzt vorzustellen und die Mundhygiene nicht zu vernachlässigen.
Die AfD-Landtagsabgeordnete und niedergelassene Zahnärztin Corinna Herold erklärt hierzu:
„Die Empfehlung der WHO, nicht dringende Zahnbehandlungen zu verschieben, um einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus vorzubeugen, ist völlig überzogen. Die Zahnarztpraxen in Thüringen halten sehr hohe Hygienestandards vor. Patienten können alle notwendigen Behandlungen bedenkenlos durchführen lassen. Und das sollten sie auch tun – nicht zuletzt, um ihre Zahnarztpraxis vor Ort zu unterstützen.
Die Zahnärzte in Thüringen leiden unter der hohen Umsatzminderung aufgrund einer geringeren Inanspruchnahme durch Patienten ganz besonders, denn die Zahnmedizin ist sehr ausstattungs- und personalintensiv. Die immensen Verluste der letzten Monate werden sich nicht einfach wieder ausgleichen lassen, das ist organisatorisch und personell gar nicht möglich. Daher müssen für die Zahnmedizin die gleichen Schutzmechanismen greifen wie im übrigen Gesundheitssystem. Die Landesregierung ist aufgefordert, alles daran zu setzen, das ohnehin knappe Fachpersonal im Freistaat zu halten und die Schließung von Praxen zu verhindern, um auch zukünftig eine flächendeckende zahnmedizinische Versorgung sicherzustellen.“