Erdgas wird unter anderem zur Herstellung von elektrischem Strom, zur Beheizung von Gebäuden und als Grundstoff für die chemische Industrie benötigt. Seine Nutzung ist auch für Thüringen von großer energiewirtschaftlicher Bedeutung. Den Großteil seines Energiebedarfs muss der Freistaat über Importe decken, wobei ein Drittel davon mit Erdgas abgesichert wird.
Die konventionelle Stromerzeugung durch Gaskraftwerke bleibt im Energiemix des Landes auch zukünftig unentbehrlich. Kaum eine andere
Energiequelle liefert so günstig und flexibel grundlastfähige Energie zur Strom- und Wärmeversorgung und ist zudem emissionsarm. Photovoltaik und Windräder hingegen sind nicht in der Lage, bedarfsgerecht Strom zu liefern und stellen nur dann elektrische Energie zur Verfügung, wenn
die Sonne scheint oder der Wind in der richtigen Stärke weht. Gleichzeitig ist das Problem der Energiespeicherung nicht gelöst. Vor allem aber stößt der Ausbau der Windkraft in Thüringen auf starke Kritik und berechtigte Vorbehalte in der Bevölkerung. Von daher liegt es nahe, für eine zuverlässige Energieversorgung verstärkt auf moderne Gaskraftwerke zu setzen. Besonders Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke (GuD-Kraftwerke) erbringen heute Wirkungsgrade von bis zu mehr als 60 Prozent.
Durch die gleichzeitige Erzeugung von Fernwärme können in manchen Fällen sogar höhere Wirkungsgrade erzielt werden. Die im vergangenen Jahr massiv gestiegenen Energiepreise bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit der Thüringer Unternehmen und werden zur Belastung für alle Verbraucher. Leere Gasspeicher aufgrund fehlender Belieferung verschärfen die Problematik. Sie können nur durch eine zuverlässige und sichere Belieferung unter anderem mit Erdgas auf ein
sozialverträgliches Niveau zurückgebracht und dort stabilisiert werden. Die gegenwärtigen Preissteigerungen im Energiesektor sind vor allem Folge der Energiepolitik der Bundes- und der Landesregierung geschuldet. In diesen Zusammenhang muss die Realisierung von Nord Stream 2
gestellt werden. Sie stellt sinkende Gaspreise in Aussicht, schließt die Stromlücke und bedeutet eine zuverlässige Energieversorgung. Zu bedenken bleibt auch die internationale Dimension des Nord-Stream2-Pipelinebaus. Mehr als zehn Milliarden Euro wurden unter Beteiligung verschiedener europäischer Staaten in den Bau der Gasleitung investiert. Die Investition sollte nicht aus kurzsichtigen Überlegungen heraus zu Lasten Deutschlands zerschlagen werden, zumal Schadensersatzansprüche zu erwarten sind.