Über Jahre hinweg wurde in Thüringen nicht nur davon abgesehen, in ausreichendem Umfang Lehrer neu einzustellen, sondern es wurden
sogar Lehrerstellen abgebaut. Dies ging einher mit einer Höherbelastung der aktiven Lehrer. Nicht zuletzt dadurch stieg die bürokratische,
aber auch die psychische und gesundheitliche Belastung von Lehrern an. Auch diese Lage hat zur Folge, dass immer weniger Menschen bereit sind, in Thüringen Lehrer zu werden. Diese Entwicklung hat einen schon seit Jahren anhaltenden akuten Lehrermangel hervorgerufen, der
die Bildungssituation der jungen Generation und deren Lebenschancen negativ beeinträchtigt. Vor diesem Hintergrund sind Seiteneinsteiger in
den Lehrberuf als eine wichtige Stütze zur Absicherung des Unterrichts zu betrachten. Der Einsatz von Seiteneinsteigern sollte mit Blick auf relativ kurzfristig mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation daher forciert werden. Allerdings müssen dazu die Weiterbildung und Integration der Seiteneinsteiger in den Schulalltag verbessert werden.
Zunächst gilt es, die Lehrer von Zusatzaufgaben, lehrerfremden Aufgaben sowie Bürokratie zu entlasten. Konkrete Maßnahmen müssen hier so rasch wie möglich ergriffen werden, denn jedes weitere Abwarten hat eine Verschlechterung der Situation an den Schulen zur Folge.
Um dem Lehrermangel rasch zu begegnen, ist der Einsatz von Seiteneinsteigern in die schulische Lehre gefordert, wobei eine hohe Lehrqualität
gesichert werden muss. Daher sollte der Intensivkurs für Seiteneinsteiger auf drei Monate verlängert werden. Dies soll bewirken, dass Seiteneinsteiger zu Beginn ihrer schulischen Tätigkeit besser auf die Herausforderungen des Schulunterrichts vorbereitet sind und sie in die Lage versetzt werden, einen guten Unterricht erteilen zu können. Ziel musses sein, dass diejenigen, die sich für einen Seiteneinstieg entscheiden, bestmöglich unterstützt werden. Dazu gehört auch, dass ihre Betreuung durch einen grundständig ausgebildeten Fachleiter an derselben Schule gesichert ist. Seiteneinsteiger brauchen einen fachlich ausgebildeten Ansprechpartner vor Ort, mit dem sie Probleme direkt besprechen können, damit sie nicht nach kurzer Zeit demotiviert und überfordert aufgeben. Grundvoraussetzung eines vermehrten Einsatzes von Seiteneinsteigern ist zudem, dass ausreichend Kapazitäten für Intensiv- beziehungsweise Vorbereitungskurse vorgehalten werden.
Für das Grundschullehramt ist indes weniger die fachliche als vielmehr vor allem die grundlegende pädagogische Qualifikation erforderlich. Hier
gilt es zu wissen, wie den noch jungen Kindern der Lernstoff am besten nahegebracht werden und eine gute Lernbeziehung aufgebaut werden kann. Daher sollte auf den Einsatz von Seiteneinsteigern an Grundschulen verzichtet werden. Stattdessen sollte ausgebildeten Erziehern die Möglichkeit erleichtert werden, sich zu Grundschullehrern weiterzuqualifizieren.

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