Schüler des Ilmenauer Goethe-Gymnasiums berichteten mir davon, dass ihnen im Rahmen des Sozialkundeunterrichts der Dokumentar- und
Animationsfilm „Kleine Germanen – Eine Kindheit in der rechten Szene“ gezeigt worden sei. Der im Jahr 2019 aus Steuermitteln finanzierte
Film erzählt unter anderem die Geschichte von Elsa, die in einer Familie aufwächst, die das Leben im Nationalsozialismus verherrlicht. Der Film
beginnt in der Ich-Perspektive von Elsa, aus der das Mädchen erzählt:
„Ich bin aufgewachsen in einer ganz normalen Familie, behütet und geborgen.“ Im weiteren Filmverlauf sehen wir, wie Elsa in Wehrmachtsuniform mit ihrem Opa den zweiten Weltkrieg nachspielt, von ihrem Vater bei Fehlverhalten geschlagen und eingesperrt oder dazu animiert wird, „Für Führer, Volk und Vaterland“ auszurufen. Nach meiner Kenntnis sind die Schüler von ihrem Lehrer unter anderem dazu angehalten
worden, die im Film gezeigten Geschehnisse auf aktuelle gesellschaftliche Vorgänge wie etwa Demonstrationen gegen die aktuelle Landes-oder Bundespolitik zu beziehen.
Ich frage die Landesregierung:
1. Ist der Landesregierung der Film „Kleine Germanen“ bekannt und falls ja, gibt es von Seiten der Landesregierung die Empfehlung an Thüringer Lehrer, den Film im Rahmen des Schulunterrichts einzusetzen?
2. Inwiefern nimmt die Landesregierung Einfluss darauf, welche Filme die Schüler im Rahmen des Schulunterrichts sehen?
3. Wie viele Kinder in Thüringen wachsen nach Kenntnis der Landesregierung in Familienverhältnissen auf, wie sie Elsa im besagten Film vorfindet?
4. Inwiefern gibt der Film „Kleine Germanen“ nach Auffassung der Landesregierung ein wirklichkeitsnahes und relevantes Abbild heutiger Thüringer Familienverhältnisse etwa hinsichtlich des „Kriegsspiels mit Opa“ oder Gewaltanwendung gegenüber Kindern wieder?
5. Sofern der Film nach Ansicht der Landesregierung kein wirklichkeitsnahes und relevantes Bild einer Familie in Thüringen zeichnet, hält es die Landesregierung dann für angemessen, den besagten Film Thüringer Schülern im Rahmen des Schulunterrichts zu zeigen und wenn ja, mit welcher Begründung?

6. Welchen pädagogischen Nutzen sieht die Landesregierung in dem Film „Kleine Germanen“ für Thüringens Schüler und inwiefern kann der Film ihrer Auffassung nach zum besseren Verständnis beispielswiese des aktuellen Demonstrationsgeschehens in Thüringen beitragen?
7. Welche Kriterien müssen nach Meinung der Landesregierung bei einem Film vorliegen, damit dieser als Propagandafilm einzustufen ist?
8. Handelt es sich nach Meinung der Landesregierung bei dem Film „Kleine Germanen“ um einen Propagandafilm? Falls ja, warum und
wenn nein, warum nicht?
9. Plant die Landesregierung die Förderung von Filmprojekten, die Erziehungsmethoden mit aktuellem Bezug in den Fokus nehmen? Falls ja, warum und wenn nein, wieso nicht?
10.Plant die Landesregierung die Förderung von Filmprojekten, die den von Kinder- und Jugendpsychiatern beobachteten „Trans-Hype“ sachlich-kritisch behandeln und Kinder davor warnen, vorschnell Veränderungen am eigenen Körper vornehmen zu wollen? Falls ja, warum und wenn nein, wieso nicht?

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