Ausgangslage

Thüringen ist reich an Wäldern, die über ein Drittel der Landesfläche bedecken. Der Wald dient als Ökosystem, Erholungsort, CO2-Speicher, Tourismusziel, Kulturgut und als Lieferant von Holz. Er ist ein integraler Bestandteil unserer Natur, trägt zur Artenvielfalt bei und steigert unsere Lebensqualität. Jedoch ist unser Wald, der auch einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellt, stark gefährdet.

Die Schäden durch den Orkan Kyrill (2007), die aufeinanderfolgenden trockenen Sommer ab 2018 und der Befall durch Baumschädlinge, insbesondere den Borkenkäfer, haben über 100.000 Hektar Wald erheblich beeinträchtigt. Vor allem die großen Fichtenbestände litten, weil die Fichte aufgrund ihrer flachen Wurzeln besonders anfällig für Trockenstress ist. Aber auch der Buchenbestand und andere Laubbaumkulturen sind geschwächt.

Leider haben eine wirtschaftlich motivierte Pflanzung gerade von Fichten-Monokulturen und die zu späte Fokussierung auf widerstandsfähige, heimische Arten die Wälder geschwächt. Zudem ist der Waldumbau in Thüringen unterfinanziert, und gerade die Landesforstanstalt ist finanziell und personell unzureichend ausgestattet, um die Herausforderungen der aktiven Wiederaufforstung zu bewältigen.

Bis Juli 2023 wurden lediglich 6.000 der 30.000 Schadhektar im Staatsforst aktiv wiederbewaldet. Ohne umgehende Veränderungen und Maßnahmen droht der Verlust des „grünen Herzens Deutschlands“, was weitreichende Konsequenzen für Natur, Bodenstabilität, Wasserspeicherung und Sauerstoffproduktion mit sich bringen würde.

Es ist unabdingbar, die bisher unzulängliche Ausbildungsinitiative zu verstärken, um qualifizierte Nachfolgekräfte für die Forstwirtschaft zu gewinnen. Zusätzlich muss es ein aktives Rückwerbeprogramm für Fachkräfte geben. Zudem sollte die verstärkte Wiederansiedlung von regionalen holzverarbeitenden Unternehmen verfolgt werden, um den Export von Holz zu reduzieren und die lokale Wirtschaft zu stärken.

Unsere Broschüre

Was dem Wald nicht hilft

Für die Nutzung der Wälder ist der Bau von Windkraftanlagen, auch auf Kahlflächen, strikt auszuschließen. Der Wald ist kein Industriestandort.

Pflanzen und Wildtiere, besonders seltene Arten, müssen geschützt werden, Ruhe- und Äsungszonen sollten Verbiss- und Schälschäden minimieren. Das System von Rotwildeinstandsgebieten muss überdacht werden, um die Verinselung des Rotwildes zu verhindern. Rehwild ist kein Baumschädling. Zunehmender Jagddruck ohne Rückzugsräume führt nur zu mehr Verbiss. Eine „Wald vor Wild“-Ideologie ist auch deshalb abzulehnen. Wald und Wild gehören zusammen und benötigen gleichermaßen der Pflege und Hege. Die durch die Thüringer Landesregierung zunehmend praktizierte Trennung von Forst und Jagd unter dem Diktat der Wildreduzierung führt hingegen zu Konflikten auf dem Rücken unserer Natur.

Was zu tun ist

In Anbetracht der aktuellen Bedrohungen ist eine entschiedene Anstrengung unerlässlich, um das Gleichgewicht zwischen der ökologischen und der ökonomischen Funktion der Wälder herzustellen.

Die Wiederaufforstung und der Waldumbau mit widerstandsfähigen, vorzugsweise heimischen Arten sind dabei zentral. Hierfür gilt es, die Verstärkung des Personals der Landesforstanstalten und eine naturbewusste Forstwirtschaft, einschließlich der Nutzung von Rückepferden, zu fördern.

Um das ökologische Gleichgewicht zu wahren, muss Totholz, welches eine Lebensgrundlage für viele Arten darstellt, dort, wo keine Schädlingsgefahr besteht, erhalten bleiben. Ein Baum darf nur mit Bedacht gefällt werden, und das Holz sollte primär dem inländischen Bedarf dienen, um den Export zu reduzieren und regionale Holzverarbeitungsunternehmen zu stärken. Ein Ausverkauf des Waldes an ausländische Investoren muss vermieden werden. Wichtig ist ebenfalls, die eigenen Saatgutbestände zu erhöhen und so die Abhängigkeit von Saatgutimporten zu verringern.

Auch mittel- bis langfristige Maßnahmen sind erforderlich, darunter CO2-Bindungsleistungen für Forstbesitzer und die Schaffung von Löschreservoirs zur Prävention von Waldbränden.

Des Weiteren ist es wichtig, die Naturbildung von Kindern durch Waldpädagogik und Waldbegehungen zu fördern.

Um die Zukunft unserer Wälder zu sichern, sind die Zusammenarbeit aller Akteure, inklusive der Forstwirtschaft, des Jagdwesens und der Wildbiologie, sowie ein starker politischer Wille zum Erhalt unseres Waldes unerlässlich. Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hat diesen Willen.

Parlamentarische Initiativen

  • Qualifizierung von Nachfolgekräften für die Forstwirtschaft
  • Wiederansiedlung von regionalen holzverarbeitenden Unternehmen
  • Kein Bau von Windkraftanlagen im Wald
  • Besseres Zusammenspiel von Forst und Jagd
  • Wiederaufforstung mit heimischen Arten
  • Holz primär für den inländischen Bedarf verwenden
  • Kein Ausverkauf des Waldes an ausländische Investoren
Wir brauchen einen starkern politischen Willen zum Erhalt unseres Waldes. Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hat ihn.
Nadine Hoffmann, Umwelt, Energie und Naturschutz, Infrastruktur, Landwirtschaft und Forsten